Dieser Fehler ist der häufigste und einer der fatalsten. Ich selbst dachte lange: „Wenn ich eine Spiegelreflex-Kamera habe, macht die ja gute Bilder, denn es ist ja eine teure Kamera. Die muss also richtig was drauf haben. Im Automatik-Modus wird die Kamera schon wissen, was sie da tut.“
Meine Fotos früher waren aber trotzdem richtig schlecht. Und es lag nicht an der Kamera!
Fakt ist: Eine Kamera ist erst mal nur ein technisches Gerät. Egal, wie teuer sie war. Sie weiß nicht, was du da fotografieren willst. Sie weiß auch nicht, wie du die Bildgestaltung gerne hättest. Was soll scharf sein, was unscharf? Wie hell soll das Bild werden? Was soll fokussiert werden?
All das musst du deiner Kamera erst mal sagen. Dafür schaltest du am besten in den manuellen Modus um. Denn im manuellen Modus sagst DU deiner Kamera, was sie tun soll. Und mit ein bisschen Übung tut sie das auch und deine Fotos verbessern sich um 200%. Ich bin ein kleiner Foto-Kontrollfreak und fotografiere nur im manuellen Modus, weil ich so alles beeinflussen kann, was meine Kamera tut.
Für den Anfang sind auch die Halbautomatiken (Blendenautomatik und Zeitautomatik) super zum Üben!
Mach‘ nie den Fehler, ohne Storytelling zu fotografieren. Storytelling heißt: Dein Foto soll eine Geschichte erzählen. Wenn dein Foto eine Geschichte erzählt, stellst du eine emotionale Verbindung zwischen dem Foto und dem Betrachtenden her – das ist das Ziel!
Die Geschichte muss gar nichts Kompliziertes sein. Aber ein Foto will verstanden werden. Leg nicht einfach irgendwelche Requisiten und Props ins Bild, nur weil sie schön aussehen. Achte immer darauf, dass sie die Geschichte miterzählen, die du erzählen willst.
Meistens hast du beim Fotografieren ein Haupt-Objekt, zum Beispiel eine Blumenvase. Dann überlege dir, welche Geschichte du auf dem Foto erzählen willst, um die Blumenvase toll in Szene zu setzen. Du könntest zum Beispiel die Situation fotografieren, wie Hände gerade die Blumenvase mit Blumen bestücken. Oder du zeigst, wo die Blumenvase in der Wohnung hindekoriert werden könnte. Mach dir immer vorher Gedanken, welche Geschichte dein Foto erzählen soll.
Früher dachte ich, die Fotos der anderen wären nur deshalb besser als meine, weil sie eine bessere Kamera haben. Ist ja klar, oder? Teure Kamera = gute Fotos. Dachte ich.
Zumindest war es eine willkommene Ausrede für mich, mich nicht weiter mit Fotografieren zu beschäftigen. „Wenn ich mir mal eine teure Kamera leisten kann, mache ich auch so tolle Fotos.“
Bis ich gesehen habe, dass Leute mit MEINEM Kamera-Modell viel tollere Fotos machten als ich. Okay, vielleicht lag es doch nicht am Equipment. Und dann habe ich angefangen, mich zum ersten Mal wirklich mit meiner Kamera zu beschäftigen. Und plötzlich eröffnete sich vor mir ein Horizont voller neuer Möglichkeiten.
Also: Statt in neue Technik zu investieren, investiere lieber in Wissen und in die Zeit, die du dir nimmst, um deine Kamera zu verstehen.
Mein Fazit: Höre nie damit auf, dich weiterzuentwickeln – deine Fotos heute sind besser als die vor einem Jahr – und deine Fotos in einem Jahr werden besser sein als deine heutigen, wenn du kontinuierlich übst und an deinen Foto-Herausforderungen arbeitest!
P.S. Pssst, kennst du schon meine Videoserie „Das Geheimnis toller Fotos„? Darin lernst du meine Herangehensweise an Fotografieren, die du dir komplett abgucken kannst!